„Ich habe kein Trauma, was soll das sein, ein Trauma? So könnte man zusammenfassen, was
auch laut Umfragen im Jahr 2020, viele Menschen denken. Sie glauben, ein Trauma, das ist
etwas ganz, ganz Schlimmes, dass nur andere Leute haben. Und wenn ihre Belastungen
ihnen noch so sehr zu schaffen machen: Lieber versuchen die meisten, irgendwie allein
damit fertigzuwerden, als sich auf die Suche nach einer Traumatherapeutin zu machen.
Ein Trauma, haben das nur andere Leute? Inzwischen gehen ForscherInnen davon aus, dass
wir so gut wie alle im Leben mindestens einmal einer Situation ausgesetzt sind, die uns
innerlich kollabieren lässt. Es kommen Gedanken, wie z.B. „Jetzt ist alles aus…das verkrafte
ich nicht“. Viele von uns schaffen es, das Ereignis einigermaßen gut zu verarbeiten, auch
wenn manches vielleicht Jahre dauert.
Aber was ist, wenn das Ereignis tiefere Wunden hinterlässt, etwa weil es sich auch noch –
gefühlt oder tatsächlich – mehrfach wiederholt? Wie lange können wir durchhalten, ohne
langfristige schwere Folgen davonzutragen?
Viele Menschen sind neben dem, was sie an persönlichen Belastungserfahrungen
mitbringen, auch zusätzlich gestresst: durch den Dauerbeschuss von schlechten Nachrichten,
etc. und der Notwendigkeit, für sich und ihre Lieben das tägliche Leben organisieren zu
müssen. Wozu sich dann noch der eigenen Vergangenheit zuwenden?
Heute wissen wir aus den umfangreichen wissenschaftlichen Forschungen: „Wer zu viel
Stress hat, wird krank an Körper, Seele und Geist, manchmal schleichend, manchmal sofort!“
Stress setzt sich in unsere Zellstrukturen hinein, fördert Entzündungsprozesse, schädigt das
Immunsystem, lässt uns schneller altern und früher sterben. Schädigt auch unsere
Nachkommen, denn körperlich und seelisch chronischer Stress wirkt ähnlich wie
traumatisierende Ereignisse. Dies gilt ganz besonders für Menschen, die bereits als Kind viel
Stress erdulden mussten.
Judith Herman hat in Ihrem Buch „Die Narben der Gewalt“ es so formuliert: „Erst wenn die
Wahrheit anerkannt ist, kann die Genesung beginnen. Doch sehr viel häufiger wird das
Schweigen aufrechterhalten und die Geschichte der traumatischen Ereignisse taucht nicht
als Erzählung auf, sondern in Form von Symptomen!“
Diese Symptome können sich in Form von Depressionen, Ängste, Störungen der Emotions-
und Impulskontrolle, sexuelle Probleme, ein geringes Selbstwertgefühl, Selbstverletzungen,
Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, dissoziative Störungen, Suizidgefährdung
und vollendete Suizide zeigen.
Haben Sie weitere Fragen? Ich lade Sie herzlich ein, Ihre persönlichen Herausforderungen anzugehen und neue Möglichkeiten zu entdecken – ich freue mich auf Ihre persönliche Nachricht.